Birgit Graschopf, shibari (2014)
Birgit Graschopf lässt vier mit leuchtend grünen Seilen geschnürte Figuren in einem noch wandlosen Rohbau von der Decke hängen. Die Art der Schnürung orientiert sich an der japanischen Fesselkunst „Shibari“, die in der Regel an nackten weiblichen Modellen ausgeübt wird. Die Protagonist_innen in Birgit Graschopfs Komposition – Frauen und Männer in klassischer Bürokleidung – sind in ihrem Schwebezustand nur scheinbar isoliert. Die Verbindungen untereinander sowie die Möglichkeit, sich teilweise aus den Fesseln befreien zu können, entkräften ihr marionettenhaftes Dasein. Die Künstlerin schafft einen subtilen und ironischen Verweis auf unseren eingeschränkten, oft fremdbestimmten, aber immer auf Interaktion aufbauenden Handlungsraum im Büroalltag.
Birgit Graschopf (* 1978) beschäftigt sich in vielen ihrer Werke mit Gesellschaftsstrukturen und sozialer Interaktion. Sie thematisiert das Verhältnis von Gesellschaft und Individuum in privatem und öffentlichem Raum. Charakteristisch für ihre Arbeiten sind ihre installativen Inszenierungen der Fotografie und ihr interdisziplinärer Zugang durch die Verbindung von Fotografie, Video, Zeichnung und Rauminstallation.