Werner Schrödl, 161 candela (2016)
Raum braucht Licht. Licht braucht Raum. Das zentrale Element von Werner Schrödls Arbeit ist ein leuchtender Kristallluster, den ein Mann im fahlen Licht der untergegangenen Sonne auf den Himmel zu hängen scheint. Der warme Lichtkegel des Lusters schafft nicht nur einen eigenen Raum für den Protagonisten, sondern verwandelt den verwilderten Außenraum in einen Bildraum voll mystischer Atmosphäre. Dabei gibt der Titel der Arbeit Auskunft über die berechnete Lichtstärke (Candela), die notwendig ist, um diese Szenerie so auszuleuchten, dass die im Verfall begriffenen umliegenden Gebäude zu Mitspielern des surreal scheinenden Moments werden.
Werner Schrödl (* 1971) versteht Fotografie als ein Medium, das unsere Sehgewohnheiten verunsichert und manipuliert und unseren Blick auf die wahrgenommene Wirklichkeit verändert. Momente des Irritierenden, Rätselhaften und Unheimlichen treten in mentale Bildräume ein. Dabei bedient sich der Künstler keineswegs fiktionaler oder surrealer Motive und Erzählstränge, sondern schafft alles aus der vorhandenen Realität. Mit großem Aufwand arrangiert er die Szenerien, die er filmisch oder fotografisch festhält. Auch wenn der perfomative Charakter der Bildinszenierung oftmals nicht von der Hand zu weisen ist, steht die skulpturale Qualität des Augenblicks im Fokus.